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April 17,2025
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Ich muss zugeben, dass ich ziemlich skeptisch war, ob ich dieses Buch überhaupt lesen wollte. Einerseits reizte es mich, aufgrund der Thematik schon sehr, aber dann war da der Autor, Sven Regener. Ein komischer Mensch, wenn man das so behaupten kann. Aber doch ein guter - und das mag untertrieben sein - Autor!
Der Protagonist, Frank Lehmann, stolpert nur so durch sein Leben, von einer ungewollten Situation in die nächste. Von einem Hund, der ihm im ersten Kapitel den Weg nach Hause versperrt und den er erst mit einer gestohlenen Flasche Whiskey - und vor allem dessen Inhalt - zu besänftigen weiß, über eine Diskussion mit der neuen Köchin Katrin über Schweinebraten und wann man diesen denn essen darf und wann nicht in der "Markthalle" am nächsten Morgen.

Dieser Roman ist sicher nicht etwas für Jedermann, aber mich konnte er gut unhalten. Alleine die ungewollte Komik ist es schon wert, einfach weiterzulesen, wie ich finde. Auch wenn das alles manchmal schnell in Tragik abdriftet, als zum Beispiel Herr Lehmanns bester Freund Karl zunehmend verrückt wird und sich niemand so recht um ihn sorgen möchte, außer eben Herr Lehmann selbst. Ich glaube, dass das ganze gut die Atmosphäre im Westberlin 1989, kurz vor dem Mauerfall beschreibt.
Trotzdem legt Regener Wert darauf, dass das ganze nicht als "Wenderoman" oder "Berlinroman" abgestempelt wird, denn das ist es auch wirklich nicht. Dafür steht die Figur Frank Lehmann viel zu sehr im Vordergrund, denn das ganze ist auch aus dessen Sicht geschrieben und diesen scheint es nicht groß zu kümmern, was denn in Berlin eigentlich passiert. Er lebt in einem Mikrokosmos, die aus seiner Wohnung und der Kneipe in der er arbeitet, dem Einfall, zu bestehen scheint.
Abgesehen von Frank Lehmann erfährt man nicht wirklich viel über die verschiedenen Charaktere, aber auch das finde ich eigentlich gut gelöst, da es ebenfalls in das damalige Lebensgefühl hineinpasst. Jeder kümmert sich im Grunde nur um sich. Frank Lehmann ist da vielleicht eine Ausnahme, doch so wirklich merken tut das niemand. Sowieso scheinen ihn seine Freunde im Grunde zu ignorieren, treiben ihn nur dauernd zu irgendwelchen Dingen an, die er eigentlich gar nicht machen möchte. Zum Beispiel geht er, auf den Wunsch von Katrin hin, ins Prinzenbad, obwohl er davor schon seit 9 Jahren nicht mehr schwimmen war.
Das Buch endet in der Nacht, in der die Mauer fällt, dem 9. November 1989, was gleichzeitig auch Lehmanns dreißigster Geburtstag ist. Für ihn scheint es aber nur eine Nacht wie alle anderen Nächte davor auch zu sein, die er in einer Kneipe verbringt.

Der Schreibstil ist stellenweise wirklich schwierig. Das erkennt man auch schon am ersten Satz. Die verschachtelten Sätze bleiben und auch die Thematik an sich ist manchmal nicht einfach nachzuvollziehen. Da philosophiert Lehmann gemeinsam mit Katrin über den Unterschied zwischen "lieben" und "verliebt sein", zum Beispiel. Der ganze Roman trägt sich zum Großteil alleine in den Gedanken von Frank Lehmann aus und so ist "dachte er" wohl eine der häufigsten Phrasen. Trotz all dieser Schwierigkeiten kam ich allerdings relativ flüssig durch das Buch.

Eine meiner Lieblingspassagen aus dem Buch möchte ich dabei nicht vorenthalten. Mir gefallen die teilweise wirren Gedankengänge gut, da sie auch den Leser zum Nachdenken anregen. Ist nebenbei auch eine dieser, im Verlauf des Buches ganz typisch werdenden Diskussionen zwischen der Köchin Katrin, mit der er auch kurzfristig eine Beziehung führt, und Herrn Lehmann.

"Moment mal", sagte Herr Lehmann. "Was soll das heißen, Lebensinhalt? Lebensinhalt ist doch ein total schwachsinniger Begriff. Was willst du damit sagen, Lebensinhalt? Was ist der Inhalt eines Lebens? Ist das Leben ein Glas oder eine Flasche oder ein Eimer, irgendein Behälter, in den man was hineinfüllt, etwas hineinfüllen muss sogar, denn irgendwie scheint sich ja die ganze Welt einig zu sein, dass man so etwas wie einen Lebensinhalt unbedingt braucht. Ist das Leben so? Nur ein Behältnis für was anderes? Ein Fass vielleicht? Oder eine Kotztüte?" (S. 58)


Die Handlung, die diesem Roman vorhergegangen wird, wird von Regener in zwei weiteren Büchern behandelt. Einmal ist das "Neue Vahr Süd", die seine Zeit in Bremen und bei der Bundeswehr behandelt und danach "Der kleine Bruder", der quasi die Geschehnisse unmittelbar vor "Herr Lehmann" beschreibt.
Das Buch bekommt von mir volle Punktzahl, da ich auch einfach viel weniger erwartet hatte, als es dann im Endeffekt geboten hat. Klare Leseempfehlung meinerseits!
April 17,2025
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Auf ironische und nüchterne Weise berichtet Herr Lehmann von seinem täglichen Leben.

Herr Lehmann schafft es aber immer wieder eine Situation auf so trockene aber dennoch unglaublich witzige Art und Weise darzustellen, dass das Lesen über alltägliche Dinge zum reinsten Vergnügen werden.

Meine Lieblingsstellen sind die Busfahrt am Ku’Damm und sein Ausflug in den Osten. Er gerät immer wieder an Menschen die ihm das Leben schwer machen wollen. Und das schon bei den kleinsten und harmlosesten Dingen wie einer Busfahrt. Diese Szenen erinnern wirklich an tägliche Situationen denen wir sicherlich alle immer wieder begegnen. Menschen halten sich übertrieben streng an die Vorschriften auch wenn diese Vorschriften in den entsprechenden Situationen einfach nur komplett sinnlos erscheinen. Vorschrift ist Vorschrift und daran muss man sich halten. Auch wenn es zu Lasten des Kunden geht.

Während der Szene in der Herr Lehmanns Eltern zu Besuch in Berlin sind musste ich erstaunlich oft daran denken wie es war als ich für längere Zeit in Berlin gewohnt habe und meine Eltern zu Besuch waren. Mein Vater spricht heutzutage noch von der “Grenze” als wären West- und Ostdeutschland immer noch zwei verschiedene Länder. Ausserdem sind sie die Grossstadt nicht gewöhnt und kommen mit den vielen Eindrücken nicht zurecht.

Wenn man selbst schon einmal in Berlin gewohnt hat oder dauerhaft dort lebt wird man viele Szenen sehr leicht nachvollziehen können und den Ärger mit Herrn Lehmann teilen können weil man sicherlich schon einmal in der gleichen oder einer ähnlichen Lage war. Ich liebe Geschichten über die Teilung Deutschlands und darüber wie es für die Menschen war in West Berlin zu leben und quasi von einer Mauer umgeben zu sein obwohl es ihnen erlaubt war die ganze Welt zu bereisen. Ich war erst 5 Jahre alt als die Mauer fiel und habe deshalb nicht wirklich viel Erinnerung daran. Alles was danach kam und wie beide Teile Deutschlands wieder zusammengewachsen sind habe ich aber genau mitbekommen und finde es heute noch spannend über meine eigene Geschichte zu lernen und Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Es ist zum Beispiel interessant zu sehen, dass es für West-Berliner gar nicht schlimm war von einer Mauer umgeben zu sein. Ich stelle mir diese Situation schrecklich vor aber alle West Berliner und auch dieses Buch haben mir eindeutig gezeigt, dass auch diese Menschen ein ganz normales Leben in vollkommener Freiheit geführt haben und vom Leben ausserhalb West Berlins nicht viel mitbekommen haben.

Das Kapitel in dem Herr Lehmann einen Ausflug nach Ost Berlin macht zeigt auf gleichzeitig erschreckende aber auch nüchterne und lustige Weise wie die Beamten der DDR Menschen das Wort im Munde umgedreht haben und wie Menschen andere verwirren konnten um dann alles nach ihren eigenen Bedürfnissen auszulegen und im Recht zu sein.

Herr Lehmann ist ein witziges Buch welches sich hervorragend zum entspannen eignet. Es ist so hervorragend trocken geschrieben dass es schon wieder lustig ist. Man muss sich nicht großartig konzentrieren aber es wird einem auch nicht langweilig. Ich kann es kaum erwarten den zweiten Teil der Serie zu lesen und den entsprechenden Film zu schauen.

Weitere meiner Reviews in Deutsch und Englisch findet ihr hier: http://booksaroundtheworld.wordpress.com
April 17,2025
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Super gelesen (Hörbuch Sven Regener), lustig, unterhaltsam, in der Mitte hatte es für mich einige Längen.
Die Figuren sind so pur und auf den Punkt, liebenswerter und einzigartiger Schreibstil, erstes und letztes Drittel mochte ich am liebsten :)
Ich empfehle es als Hörbuch.
April 17,2025
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Sven Regener findet bei 'Herr Lehmann' seinen ganz eigenen Stil mit einer Mischung aus inneren Monologen und sehr vielen Dialogen, die einen für kurze Zeit am Leben der Hauptfigur teilhaben lassen.
Das ist fast immer belanglos fühlt sich aber gleichzeitig auch lebensecht an.
Mir hat das gut gefallen!
April 17,2025
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Literarisch wirklich gelungene Erzählung über den fast dreißigjährigen Herrn Lehmann aus Berlin und seine Freunde und Arbeitskollegen.
Literarisch gelungen deswegen, weil der Stil besonders ist und es dadurch sehr gut gelingt, das Berliner Kneipenleben lebendig abzubilden. Der Stil besteht aus einem Wechsel aus inneren Monologen des Herrn Lehmann und szenischen Dialogen mit Dritten. Teilweise sehr, sehr lustig.

Dennoch nur drei Sterne, weil ich persönlich Zeit brauchte, um mich auf diesen Stil einzustellen. Die erste Hälfte habe ich nicht gerne gelesen, die zweite aber dafür umso mehr.
April 17,2025
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Damn, that book was good. There are still some questions left,unresolved issues. It feels like there's a deeper message that needs time to sink in. I mean, honestly, what does the dog symbolize??
But truly, a great and highly entertaining read, with a completely modern and international feel, while showing you the heart of Berlin in 1989.
April 17,2025
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Herr Lehmann, wird bald dreißig und arbeitet in Westberlin in einer Kneipe. Zudem machen seine Freunde sich einen Spaß daraus ihn mit Herrn Lehmann anzusprechen. Niemand nennt ihn mehr Frank. Aber er ist zufrieden mit seinem Leben, bis auf die kleinen Widrigkeiten. Wie seine Mutter, die ihn aus dem Bett klingelt, um ihm zu sagen, dass sie bereits seit sieben Uhr wach ist oder einem Hund der ihn mitten in der Nacht angreift und ihm den Weg nach Hause versperrt. Natürlich hätte er sich auch gewünscht, dass Katrin sich ebenso in ihn verliebt ist wie er in sie, aber man kann nicht alles haben.
Nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte, ließ mich dieses Werk etwas ratlos zurück. Wie man vielleicht bereits an meiner Zusammenfassung des Geschehens merkt, hatte mir die Story nicht wirklich etwas zu sagen. Es ging um Herrn Lehmann. Gut. Der Zufrieden mit seinem Leben ist und nicht nach Höherem strebt. Gut. Der für seine Freunde da ist. Gut, und der eine Affäre hat, die daran scheitert, dass sie ihn liebt, aber nicht in ihn verliebt ist. Was? Aber ok auch gut. Und dann nichts. Herr Lehmann ohne Ambitionen lässt sich weiter durch Berlin treiben, dass am Ende des Buches nicht mehr durch eine Mauer getrennt wird. Wollte der Autor mir das zeigen? Herr Lehmann als Konstante in einer sich wandelnden Welt? Ich bin nicht philosophisch genug veranlagt, um mir über die Intention des Machwerks den Kopf zu zerbrechen. Schon gar nicht über eine Geschichte die mir so wenig zu geben hatte.
Ich kann sagen ich habe es gelesen, aber ich habe es weder genossen, noch verflucht, noch war ich bereit es abzubrechen oder wollte unbedingt wissen wie es weitergeht. Vielleicht sollte man den Autor kennen, um zu wissen, wie er Sachen betonen würde, so wie meine Kollegin, die mir das Buch empfohlen hat. Mir war Herr Lehmann, mit seinen metaphysischen Überlegungen ob die Zeit wenn man betrunken ist nun langsamer oder schneller verläuft, einfach nur gleichgültig.
Mir hatte das Buch nichts zu sagen und ist wahrscheinlich nur etwas für Sven Regener-Fans..
April 17,2025
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I really enjoyed this book. I would describe is as a "slice of life" novel of a 29 year old living in West Berlin right before the wall fell. The majority of the plot points are all mundane things, such as parents visiting for a weekend, falling in love and then subsequent break up with a love interest, and trying to help a friend in the midst of a mental health crisis. I loved the way the author wrote the dialogue within the book. It flowed very realistically, bouncing between the characters and referencing past conversations or hang ups. There really is no large climax that the book was leading up to, but generally deals with the self confidence of the main title character. This book made me think about my own relationship with myself as an adult trying to figure myself out. Since the nature of the book is rather mundane its really relatable. I loved how the book ended with the events of the night the wall fell between east and west Berlin, but without any glorification or anything grand in nature. It was almost a foot note. Loved the dialouge, loved the way the main character's thoughts were written out, there are a lot of funny moments and peculiar observations within the book.
April 17,2025
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Λίγο πριν την πτώση του τοίχους ο κ. Λέμαν, κυνικός αργόσχολος τριαντάρης, ζει μια ήσυχη ζωή ασκώντας το επάγγελμα του μπάρμαν, έχοντας καταφέρει το όνειρο κάθε ενήλικα που σέβεται τον εαυτό του: να μην έχει ευθύνες, να ελαχιστοποιήσει την πίεση από τους γονείς και να παραμένει αδέσμευτος. Όμως μια σειρά από αναπάντεχα γεγονότα θα τον ωθήσουν να κάνει κάποιες αλλαγές στην ζωή του: ένας σκύλος που τον έχει βάλει στο μάτι, μια αγγαρεία από τους γονείς, μια νεαρή σέφ που είναι ενοχλητικά ερωτεύσιμη και ο καλύτερος φίλος του ο Κάρλ με τα υπαρξιακά του προβλήματα....

Τα "Μπλούζ του Βερολίνου" ήταν ένα βιβλίο outsider, το πήρα δώρο με αγορές άλλων βιβλίων αλλά έκανε την έκπληξη. Απρόσμενα έξυπνο, απρόσμενα διασκεδαστικό και αρκετά εσωστρεφές καθώς βρήκα λίγο από τον εαυτό μου στον Λέμαν. Μου θύμισε σε σημεία ένα άλλο αγαπημένο βιβλίο (και τανία) το γνωστό "High fidelity" αλλά και πως η ενήλικη ζωή είναι είναι πολλές φορές μια κακόγουστην σεφερλίδικη φάρσα παρά οτιδήποτε άλλο. Κρίμα που δεν κυκλοφόρισαν τα υπόλοιπα βιβλία του Ρεγκένερ θα ήθελα πολύ να τα διαβάσω.
April 17,2025
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Das Leben des jungen Wahlberliners Herr Lehmann ist tragisch simpel, und doch ist er eigentlich ganz zufrieden. In seinem Kiez in West-Berlin erlebt er so dies und das. Das Buch hat weder Anfang noch Ende, man ist einfach sofort drin im Leben des Frank und stolpert mit ihm einen Teil seines Weges.
April 17,2025
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Reading this book was a bit challenging. It so often seemed to be about nothing yet at the same time was deeply sad. The main character was hard to like at first but then as it went on he became one of the only likable characters in the book. It takes place around the time that the Berlin wall came down so the historical aspect is very interesting but the mindset of the people was depressing. I found it interestingly sad. I guess the title of Berlin Blues is quite fitting in retrospect.
April 17,2025
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'The dog tried to stand up, but it was past doing so. "It's pissed," said the crouching policeman."
Many years ago I saw the film, Herr Lehman, which is based on Berlin Blues. I loved the film and I am not disappointed by the book (which the film appears to fairly closely follow). Herr Lehman is a barman in 1980s West Berlin, a city very different to the increasingly standardised "unified" Berlin of today. The book follows some weeks in the life of Herr Lehman during which not a huge amount happens beyond the usual trivia and detritus of life of those who are reasonably happy with their not excessive lot. A number of themes run through the book, as does a dog, Herr Lehmans' sometimes nemesis. Not a huge amount happens but it doesn't very entertainingly and is steeped in 1980s Berlin. 
"What do you mean, become? Becoming something means you aren't anything to start with. I don't see myself that way."
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