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Aus gegebenem Anlass habe ich mir nochmal die New York Trilogy vorgenommen - zugegeben, beim ersten Versuch vor ein paar Jahren, mir das Buch zu Gemüte zu führen, war ich gescheitert. Auch beim zweiten Anlauf überwog anfangs die Skepsis. Die drei Geschichten („Stadt aus Glas“, „Schlagschatten“, „Hinter verschlossenen Türen“) kommen zunächst als ganz normale Krimis daher, doch konfrontieren sie den Leser dann plötzlich mit literaturtheoretischen Überlegungen zu Themen der Weltliteratur (mit denen man sich allerdings nicht zuvor auseinandergesetzt haben muss). Und dann gibt es noch nicht mal eine klassische Auflösung! Verwirrend ist vor allem, dass sich mitunter die Identitäten der Protagonisten vermischen, und am Ende jeder Geschichte scheint alles verworrener zu sein als zuvor.
Tatsächlich kommt man in diesem Werk mit der bewährten Herangehensweise an einen Kriminalroman nicht weit. Mit der "New York-Trilogie" nimmt Auster die klassische Detektivgeschichte auseinander und entledigt sich ihrer zwingenden Logik, dem traditionellen Grundgerüst des Genres, um es auf das Wesentliche und Atmosphärische zu reduzieren: mysteriöse Anrufe, das Beschatten und Beobachten eines unbekannten Anderen, in eine andere Identität schlüpfen, auf ein Motiv spekulieren.
Was dabei übrig bleibt, ist ein literarischer Grenzgang zwischen dem Selbst und dem Anderen. Unheimlich, entlarvend, erkenntnisreich.
Was passiert beim obessiven Blick auf den Anderen? Man gerät so sehr ins Spekulieren und verliert sich in den Sphären der eigenen Erwartungen, dass man im fremden Gegenüber niemand anderes als sich selbst erkennt. Das abgespaltene Ego. Das verunsicherte Selbst, der eigene Schatten, das Verdrängte in uns. Paul Auster hat dafür sehr eindrückliche Sprachbilder erschaffen.
Tatsächlich kommt man in diesem Werk mit der bewährten Herangehensweise an einen Kriminalroman nicht weit. Mit der "New York-Trilogie" nimmt Auster die klassische Detektivgeschichte auseinander und entledigt sich ihrer zwingenden Logik, dem traditionellen Grundgerüst des Genres, um es auf das Wesentliche und Atmosphärische zu reduzieren: mysteriöse Anrufe, das Beschatten und Beobachten eines unbekannten Anderen, in eine andere Identität schlüpfen, auf ein Motiv spekulieren.
Was dabei übrig bleibt, ist ein literarischer Grenzgang zwischen dem Selbst und dem Anderen. Unheimlich, entlarvend, erkenntnisreich.
Was passiert beim obessiven Blick auf den Anderen? Man gerät so sehr ins Spekulieren und verliert sich in den Sphären der eigenen Erwartungen, dass man im fremden Gegenüber niemand anderes als sich selbst erkennt. Das abgespaltene Ego. Das verunsicherte Selbst, der eigene Schatten, das Verdrängte in uns. Paul Auster hat dafür sehr eindrückliche Sprachbilder erschaffen.