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Ich habe immer etwas Scheu davor, meine Lieblingsbücher aus der Jugendzeit nochmals zu lesen. Die Gefahr des Missfallens würde in diesem Fall schwerer wiegen als bei Erstlektüren. Wie bei vielen Anderen auch, stand Hermann Hesse ganz oben auf der Lieblingsautorenliste zu Schulzeiten, zumal meine Deutsch-LK-Lehrerin ihn rigoros ablehnte, was schon alleine Grund war, Hesse als Widerstand zu mögen. Was fasziniert die Jugend auch heute noch an Hermann Hesse? Ich denke, es liegt an seiner Linie, aus jedem Werk einen Entwicklungsroman zu machen. In Lebensphasen, in denen Selbstfindung und Persönlichkeitsentdeckung hoch im Kurs stehen, inspirieren Hesses Figuren einfach. Ob man nun unter dem Schuldruck leidet wie Unterm Rad, ob man wie Goldmund offenen Herzens mit allen Sinnen die Welt entdecken will, ob man sich mehr als intellektueller Denker wie Narziss sieht, als einen Einzelgänger wie der Steppenwolf oder als spirituell Suchender wie Siddhartha.
Mich hatte vor 31 Jahren bei erstmaligen Lesen besonders der Anfang fasziniert, wie Siddhartha als junger Brahmane in jeglicher Hinsicht die beste Schule des Lebens bekommt und dann trotzdem von zu Hause ausbricht, um sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu begeben (er nennt es das Atman, das in jedem Menschen steckt). Und nun, was sagt mir das Buch nach so vielen Jahren? Im Grunde bin ich einen ähnlichen Weg wie Siddhartha gegangen, habe mich Glaubensgemeinschaften angeschlossen, wieder von ihnen entfernt und lebte bei den „Kindermenschen“, also in einem Alltag mit Beruf und Familie und dem Streben nach allerlei Irdischem. Doch jetzt stehe ich wie Siddhartha an einem Wendepunkt, wie er vor dem Fluss beim Fährmann Vasudeva, habe Vieles zurückgelassen und lerne in Therapien achtsam zu leben. Erstaunlich, wie viel Buddhismus sich in dem ganzen Coaching- und Therapieprogrammen heutzutage befindet. Eine der zentralen Aussagen des Buchs ist, dass man Weisheit nicht erlernen kann. Wissen schon. Aber Weisheit muss man erfahren und erleben. Da helfen keine Bücher. Man muss es tun. Aber man braucht Wegbegleiter, die einem zu diesem Tun hinführen. Und ein solcher Wegbegleiter ist dieser Klassiker von Hermann Hesse, der vor gut 100 Jahren veröffentlicht wurde. Ich bin froh, dass ich es nochmal gelesen und sogar noch mehr gemocht und verstanden habe als vor vielen Jahren. Hermann Hesse schrieb nicht nur für die Jugend, sondern gerade fürs Alter. Denn wie sonst sollte man beurteilen, wie es sich anfühlt, wenn liebgewonnene Lebensabschnitte enden und neue Abschnitte auch wieder einen Zauber enthalten.
Mich hatte vor 31 Jahren bei erstmaligen Lesen besonders der Anfang fasziniert, wie Siddhartha als junger Brahmane in jeglicher Hinsicht die beste Schule des Lebens bekommt und dann trotzdem von zu Hause ausbricht, um sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu begeben (er nennt es das Atman, das in jedem Menschen steckt). Und nun, was sagt mir das Buch nach so vielen Jahren? Im Grunde bin ich einen ähnlichen Weg wie Siddhartha gegangen, habe mich Glaubensgemeinschaften angeschlossen, wieder von ihnen entfernt und lebte bei den „Kindermenschen“, also in einem Alltag mit Beruf und Familie und dem Streben nach allerlei Irdischem. Doch jetzt stehe ich wie Siddhartha an einem Wendepunkt, wie er vor dem Fluss beim Fährmann Vasudeva, habe Vieles zurückgelassen und lerne in Therapien achtsam zu leben. Erstaunlich, wie viel Buddhismus sich in dem ganzen Coaching- und Therapieprogrammen heutzutage befindet. Eine der zentralen Aussagen des Buchs ist, dass man Weisheit nicht erlernen kann. Wissen schon. Aber Weisheit muss man erfahren und erleben. Da helfen keine Bücher. Man muss es tun. Aber man braucht Wegbegleiter, die einem zu diesem Tun hinführen. Und ein solcher Wegbegleiter ist dieser Klassiker von Hermann Hesse, der vor gut 100 Jahren veröffentlicht wurde. Ich bin froh, dass ich es nochmal gelesen und sogar noch mehr gemocht und verstanden habe als vor vielen Jahren. Hermann Hesse schrieb nicht nur für die Jugend, sondern gerade fürs Alter. Denn wie sonst sollte man beurteilen, wie es sich anfühlt, wenn liebgewonnene Lebensabschnitte enden und neue Abschnitte auch wieder einen Zauber enthalten.