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Ein Meisterwerk und Meilenstein, insbesondere was die Hervorhebung der Psyche und die Auswirkung der Kindheitserlebnisse auf das Erwachsenenleben angeht. Vergleichbares habe ich bis zum Entstehungszeitpunkts dieses Werks in den 1860er Jahren noch nicht gelesen. Bewundernswert finde ich auch den tiefen Glauben, der in diesem Geschichte verwurzelt ist, wobei es nicht nur der christliche Glaube ist, sondern auch der Glaube an die Mutter Erde und das Väterchen Russland, der immer wieder in dem Ringen der Brüder Karamasow um Schuld und Sühne.
Es hätte ein bewegendes Leseerlebnis sein können, wenn Dostojewski für mich nicht so unangenehm geschwätzig und sich wiederholend wäre. Wenn er eine klar durchdachte Handlung und eine Konzeption der Geschichte hätte. Dostojewski bekommt für mich selten eine Atmosphäre hin, ständig habe ich das Gefühl, das Drama in Form eines Schauspiels zu lesen. Diese Mischung aus Familien-, Moral-, Liebes-, Kriminal-, Gerichtsverfahrengeschichte ist sehr dialoglastig. Die Menschen tragen ihre Herzen auf den Zungen, und ihre Herzen quellen über, und ihre Zungen sind groß. So schön, wie ein Theaterbesuch auch ist, eine 40-stündige Aufführung muss einfach ihre Längen haben. Gerade die Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidiger im Vatermordprozess sind mitreißend und schon eine Analyse des Buchs im Buch selbst. Doch sie wollen nicht enden, bauen eine Vermutung nach der anderen auf und man sehnt sich nach der Glocke des Richters, der den Redenden endlich zum Kern seiner Aussage bringen möchte. Zudem finde ich die Frauenfiguren bei Dostojewski stets nervig, am Rande des Nervenzusammenbruchs und nie rational, sondern stets durch die Gefühle getrieben. Das liegt nicht an der Zeit, in der es entstanden ist. Andere Zeitgenossen Dostojewskis waren ja schon durchaus in der Lage komplexe und starke Frauen zu kreieren.
Die vier Brüder stehen alle für verschiedene Charaktereigenschaften, zudem sind die Nebenrollen auch meist Symbolfiguren für einen bestimmten Glauben, Denkweise oder Eigenschaft. Daher ist es mir sehr verständlich, dass dies unter psychologischen Aspekten Sigmund Freud als den besten Roman der Literaturgeschichte ansah. Nach meinem Empfinden leidet aber der Realismus an diesem Hang zur Symbolik.
Ich bin froh, dass ich es gelesen habe und trotz der Längen bis zum Ende durchhielt. In seiner Fülle von Themen ein überwältigendes Buch.
Es hätte ein bewegendes Leseerlebnis sein können, wenn Dostojewski für mich nicht so unangenehm geschwätzig und sich wiederholend wäre. Wenn er eine klar durchdachte Handlung und eine Konzeption der Geschichte hätte. Dostojewski bekommt für mich selten eine Atmosphäre hin, ständig habe ich das Gefühl, das Drama in Form eines Schauspiels zu lesen. Diese Mischung aus Familien-, Moral-, Liebes-, Kriminal-, Gerichtsverfahrengeschichte ist sehr dialoglastig. Die Menschen tragen ihre Herzen auf den Zungen, und ihre Herzen quellen über, und ihre Zungen sind groß. So schön, wie ein Theaterbesuch auch ist, eine 40-stündige Aufführung muss einfach ihre Längen haben. Gerade die Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidiger im Vatermordprozess sind mitreißend und schon eine Analyse des Buchs im Buch selbst. Doch sie wollen nicht enden, bauen eine Vermutung nach der anderen auf und man sehnt sich nach der Glocke des Richters, der den Redenden endlich zum Kern seiner Aussage bringen möchte. Zudem finde ich die Frauenfiguren bei Dostojewski stets nervig, am Rande des Nervenzusammenbruchs und nie rational, sondern stets durch die Gefühle getrieben. Das liegt nicht an der Zeit, in der es entstanden ist. Andere Zeitgenossen Dostojewskis waren ja schon durchaus in der Lage komplexe und starke Frauen zu kreieren.
Die vier Brüder stehen alle für verschiedene Charaktereigenschaften, zudem sind die Nebenrollen auch meist Symbolfiguren für einen bestimmten Glauben, Denkweise oder Eigenschaft. Daher ist es mir sehr verständlich, dass dies unter psychologischen Aspekten Sigmund Freud als den besten Roman der Literaturgeschichte ansah. Nach meinem Empfinden leidet aber der Realismus an diesem Hang zur Symbolik.
Ich bin froh, dass ich es gelesen habe und trotz der Längen bis zum Ende durchhielt. In seiner Fülle von Themen ein überwältigendes Buch.