Eine interessante Geschichte mit einer erfrischenden Perspektive bietet dieses Buch. Allerdings war ich etwas gestört von den fehlenden Kapiteln. Als Kapitelleser stellte dies für mich eine mittelschwere Herausforderung dar. Zumindest hätte ich mir ein oder zwei Absätze zwischen den Teilen gewünscht, aber leider fehlen diese auch. Gefühlt leicht erschlagen vom Text, war es immer etwas unbefriedigend, mitten im Text zu stoppen und das Buch beiseite zu legen. Der darauf folgende Wiedereinstieg war dementsprechend auch nicht einfach. Ich musste immer ein wenig Zeit brauchen, um wieder in der Geschichte zu sein.
Aber wenn man sich einmal in der Geschichte befindet, lässt sie einen auch nicht mehr so schnell los. Im Grunde handelt es sich bei diesem Buch um einen einzigen Monolog. Dolores sitzt im Verhörraum und erzählt ihre Lebensgeschichte, und es ist fast so, als würde man ihr selbst gegenüber sitzen und zuhören. Dies ist sehr gut gemacht und zieht den Leser sofort in die Geschichte hinein.
Was die Charaktere angeht, glänzt King hier einmal wieder. Dolores ist ein großartiger Charakter. Man schließt diese Frau sofort in sein Herz und verzeiht ihr irgendwie alles, egal wie schlimm ihre Taten auch sein mögen. Ihre Geschichte ist fesselnd und man begleitet sie mit Spannung durch ihre Lebensereignisse.