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April 26,2025
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Einer meiner Nachhilfeschüler mit Migrationshintergrund fragte mich, ob ich ihm beim Verständnis seiner Schullektüre helfen könnte. So kam es, dass ich Frühlings Erwachen las, das ich nur von einer mehr als 30 Jahre zurückliegenden Aufführung im Stuttgarter Wilhelma-Theater kannte. Mir war noch in Erinnerung, dass es sich um ein Aufklärungsstück handelte. Daher erwartete ich eine etwas angestaubte Young Adult Lektüre. Angestaubt, da sexuelle Aufklärung heute in der Regel schon in der 6. Klasse im Biologieunterricht der Schule geleistet wird. Und auch schon in der Grundschule werden die meisten Schülerinnen und Schüler altersgemäß an die Frage herangeführt, woher Kinder kommen. Auch die koedukative Erziehung hilft, dass die Lebenswelten von Jungen und Mädchen heute nicht mehr so grundlegend voneinander unterscheiden. Das bedeutet natürlich nicht, dass Teenager-Schwangerschaften heute nicht mehr vorkommen und in anderen Ländern auch heute noch zu heimlichen Abtreibungen bei „Engelsmacherinnen“ führen.

Frühlings Erwachen geht aber weiter. Dort kommt auch Homosexualität Gewalt – einschließlich sexueller - gegen Kinder zur Sprache, etwa wenn Martha klagt: Papa schlägt mich krumm, und Mama sperrt mich drei Tage ins Kohlenloch. oder Ich lag auf der Erde und schrie und heulte. Da kommt Papa. Ritsch – das Hemd herunter. Und auch Kinderprostitution, wenn auch verbrämt mit der Bonhomie einer Künstlerkolonie unter dem Namen (sic!) Priapia - für den Nicht-Lateiner: Priapus war ein römischer Fruchtbarkeitsgott mit überlangem Glied -, mit der sich Ilse, die ehemalige Klassenkameradin der Hauptpersonen, durchschlägt. Sicherlich erinnern einige der Künstlernamen nicht nur zufällig an Maler jener Zeit, deren jugendliche Modelle häufig auch ihre „Gespielinnen“ waren. Wedekind selbst hatte, wie wir aus seinen Tagebüchern wissen, in seiner Pariser Zeit eine Vorliebe für juvenile Prostituierte.

Leider ist das zweite Hauptthema, jugendlicher Selbstmord, immer noch aktuell. Und auch Schulversagen ist weiterhin ein Grund für diesen schrecklichen Schritt. Wobei ich hoffen möchte, dass ich und meine Kollegen nicht mehr so grausliche Lehrer sind, wie jene Abziehbilder, denen Wedekind die Namen Sonnenstich, Knüppeldick, Fliegentod und Hungergurt gibt. Jene Herren reagieren völlig gefühllos auf die Nachricht vom Tod eines Schülers und trachte nach Moritz Suizid vorrangig danach einen Schuldigen unter den Mitschülern zu finden, was ihnen mit Melchior und seiner selbstverfassten Aufklärungsschrift auch gelingt. Seine Weigerung vor dem versammelten Kollegium sich von der Schrift zu distanzieren (Ich habe nicht mehr und nicht weniger geschrieben, als was eine Ihnen sehr bekannte Tatsache ist! … Ich ersuche Sie, mir einen Verstoß gegen die Sittlichkeit in der Schrift zu zeigen!) erinnert sehr an den Auftritt Martin Luthers vor Kaiser Karl V. am Reichstag zu Worms („Ich kann und will nicht widerrufen, … es sei denn, dass ich mit Zeugnissen der Heiligen Schrift … widerlegt werde.“). Und ähnlich wie der Kaiser gehen die tumben Lehrer nicht auf die Aufforderung ein, sondern relegieren Melchior von der Schule. Nachdem seine Eltern, die ihm bisher Freiheit gelassen und zu ihm gehalten haben, erfahren, dass er Wendla geschwängert hat, endet er in einer Besserungsanstalt.

Doch nicht nur das Verhalten der Lehrer, sondern auch Melchior selbst, forderten mich zum Widerspruch heraus. Zu sehr drängt er sich als „Held“ bzw. „Opfer“ auf. Dabei sind seine Einstellung und sein Verhalten hochgradig selbstsüchtig. Nicht nur verweigert er seinem Freund Moritz moralischen Zuspruch als dieser von seinen Seelenqualen berichtet – ja er scherzt noch über Selbstmord als Ausweg -, sondern fühlt sich im Recht seine Seligkeit zu erkämpfen, sprich Wendla zu vergewaltigen. Ihr mehrmaliges . Nicht! Nicht, Melchior“ gellt wie die Vorwegnahme des aktuellen „No means no.“

Aber auch Wedekind verärgert mich. Nicht nur, dass der weibliche Sexualität und Leidenschaft nur als rein passiv auf Mutterschaft gerichtet darstellt, sondern er zeigt in der völlig überflüssigen sechsten Szene des zweiten Aktes eine glückliche Wendla, so als lasse ihr Melchiors Gewaltakt in einem besseren Lichte erscheinen lassen. Kein Wort von Trauma, Schmutz und Angst. Ich hoffe, dass moderne Aufführungen diese Szene unter den Teppich fallen lassen. Trotz dieser Kritik bin ich beeindruckt von der Frische dieses Dramas und davon, wieviel es auch gegenwärtigen Generationen von Jugendlichen, deren Eltern und Lehrern noch zu erzählen hat.
April 26,2025
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Adult failures of communication/empathy and a repressive educational system spell serious trouble for young men and women in this surprisingly modern 1891 play about adolescence. Read for Modern Drama class.
April 26,2025
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Darstellung der schlimmsten Folgen von fehlender Aufklärung und sexueller Unterdrückung im 19. Jahrhundert. Ein sehr fortschrittliches Drama, in dem damalige Tabuthemen wie Homosexualität, sadomasochistes Verlangen, Masturbation und Abtreibung behandelt werden. Gerade deswegen ist aber auch viel Triggerpotential gegeben (häusliche/sexuelle Gewalt und Selbstmord), darauf sollte man sich einstellen.

Fände es interessant, moderne Auslegungen des Stücks zu sehen, da ich beispielsweise Wendlas Porträt garnicht mag.
April 26,2025
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This is my favourite musical.

In its original form, as a play, it is too dense to be enjoyable. There are no stage directions and everything feels like a long soliloquoy that it sometimes feels like nobody is talking to each other in this story. I don't feel like there are good conversational dynamics and lighthearted scenes in the script itself, that adaptations have now included, for the better.

I wouldn't recommend reading this unless you have seen it performed, especially as the musical.

It's still better than The Lulu Plays, by comparison those feel like a transgressive series of plays written "as practice" so that Wedekind would have the guts to write about the heavy themes in Spring Awakening (abortion suicide, and rape). There are many more ideas here than in The Lulu Plays, and Edward Bond does an excellent job describing it.
April 26,2025
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It is so bad, I want to give you a zero
But that‘s not possible, so I give you a one
April 26,2025
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Did I only read this book because I'm a fan of the musical Spring Awakening?
Yes.

However, I find it very interesting that a book, written over 100 years ago, can still be so relevant today.
This story discusses some very heavy themes suicide, rape, a botched abortion, etc. so... be thoughtful of that before you read it.

Xx
April 26,2025
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HELVETE vilket sorgligt slut!? I mean… Broadway musikalen slutar också sorgligt men inte på DEN HÄR nivån. Varje gång Moritz öppnade munnen ville jag bara gråta.

Hade tidigare lite svårt att placera den här pjäsen i genre och historisk kontext då den handlar om barn och så tydligt kritiserar vuxenvärlden (vilket inte var typiskt och inte känns som det borde funnits någon stor publik för). Efter att ha läst det där brutalt långa förordet makear den mer sense i koppling till den moraliserande och politiska rörelse den sprungit ur.

Side note: Att låta den maskerade mannen (en voice of reason) tala om moralitet som en produkt av dragkampen mellan plikt och fri vilja känns lite daterat? Varför får jag för mig att inte ens föräldragenerationen under 1890-talet tänkte så?

Anyway jag älskar att läsa om hur tungt censurerade och förbjudna pjäser förändrats i sin stageing genom tiderna från nedskrivning till idag och förordet did not disappoint.
April 26,2025
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gave up reading this for german class, watching the playmobil video now
April 26,2025
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I read this - the original German play from the late 1800's - in anticipation of seeing the fawned-over new musical (which translator Jonathan Franzen is quick to dismiss as "insipid.") Dark, unique and sadly funny - I'd highly recommend this one to theater people, and caution others that it may in fact be too disturbing to be easily digested. My mind was spinning with thoughts of how you would stage the play today, and it was perhaps only this that prevented me from being truly disturbed. Captivating, to be sure.
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